WELCHE TINNITUS-ARTEN GIBT ES?

Man unterscheidet verschieden Arten von Ohrgeräuschen:

Objektiver/subjektiver Tinnitus

Der sehr seltene objektive Tinnitus (nur 0,01%) kann auch von außenstehenden Personen gehört werden. Es handelt sich dabei um verstärkte Geräusche des eigenen Körpers, entweder durch vaskuläre (Blutdruck, Gefäßerkrankungen) oder duch muskuläre (Probleme der Ohrtrompete oder der Muskeln des Mittelohres) Ursachen.
Der wesentlich häufigere subjektive Tinnitus kann dagegen von außenstehenden Personen nicht gehört oder gemessen werden, was keinesfalls bedeutet, dass das Geräusch eingebildet ist. Diese fehlende Mess- und Objektivierbarkeit führt dazu, dass der Tinnitus vom Umfeld, von den behandelnden Ärzten aber auch vom Patienten selbst vielfach nicht ernst genommen und als Einbildung oder Simulation abgetan wird.

Akuter/chronischer Tinnitus

Von akutem Tinnitus spricht man in den ersten 3 Erkrankungsmonaten. Ein länger als 3 Monate wahrgenommenes Ohrgeräusch wird als chronischer Tinnitus bezeichnet.
Während beim akuten Tinnitus medikamentöse Therapien in Form von Tabletten und Infusionen durchaus noch Sinn machen und zu empfehlen sind, haben diese medikamentösen Therapien beim chronischen Tinnitus kaum noch einen Stellenwert.

Kompensierter/dekompensierter Tinnitus

Unter einem kompensierten Tinnitus versteht man Ohrgeräusche, die vom Betroffenen als nicht störend oder nicht beeinträchtigend wahrgenommen werden. Dieser Zustand kann gleich zu Beginn oder im Verlauf der Erkrankung bzw. spontan oder als Folge einer Therapie eintreten.
Dagegen wird ein dekompensierter Tinnitus als eigenständige Erkrankung empfunden und wirkt sich auf weite Bereiche der Lebensführung und Lebensqualität negativ aus. Mit zunehmender Dekompensation können Zusatz-Symptome und Folgeerkrankungen wie Schlafstörungen, Konzentrationsschwächen und Angstzustände bis hin zu Depressionen, sozialem Rückzug und Arbeitsunfähigkeit auftreten.

Tinnitus mit/ohne Hörverlust

Aus therapeutischen Gründen ist es ganz wesentlich, zwischen einem isoliert auftretenden Tinnitus und einem Tinnitus, der mit einem Hörverlust kombiniert ist, zu unterscheiden. Bei mehr als 50% der Tinnituspatienten findet man einen mehr oder weniger stark ausgeprägten Hörverlust, wobei in den allermeisten Fällen die Frequenz des Tinnitus der Tonhöhe des größten Hörverlustes entspricht.
Eine frühzeitige apparative Versorgung mit Hör- oder Tinnitusgeräten trägt ganz wesentlich zum Erfolg der Behandlung bei.

Hyperakusis

Diese Sonderform ist eine gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber lauten Geräuschen.
Viele Menschen leiden darunter, dass Geräusche der Umwelt oder Umgebung als zu laut empfunden werden. Ursache ist eine verminderte Fähigkeit des Hörsystems, Geräusche abzuschwächen oder wegzufiltern. Ein Tinnitus kann entweder von Anfang an bestehen oder im Verlauf der Erkrankung dazu kommen. Je lauter die Umgebung ist, umso störender wird dies von den Betroffenen empfunden, was dazu führen kann, dass die Betroffenen gar nicht mehr außer Haus gehen und Gesellschaft meiden.